Kirchensteuer – Das musst du wissen!
Kirchensteuer – Das musst du wissen!
Kirchensteuer – Das musst du wissen!
💸  Ausgaben

Kirchensteuer – Das musst du wissen!

Tim Groshaupt
Steuerberater
Uhr9 min Lesedauer
KalenderAktualisiert am: 03.09.2024

Die Kirchensteuer wird dir monatlich vom Gehalt abgezogen. Oder auch nicht? – Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wer sie bezahlen muss und wie du mit dem Wissen über die Kirchensteuer Steuern sparen kannst, erfährst du hier 😎

Das Wichtigste zur Kirchensteuer in Kürze:

  • ⛪️
    Kirchensteuer zahlt man in Deutschland, wenn man Teil der evangelischen oder katholischen Kirche ist – und auch als Mitglied der jüdischen Kultusgemeinden.
  • ⚖️
    Die Höhe der Kirchensteuer ist von deinem Bundesland und im Falle einer Kappung sogar von deiner Konfession abhängig.
  • 🧮
    Die Kirchensteuer wird berechnet, indem du deine Lohnsteuer mit dem für dich geltenden Kirchensteuersatz multiplizierst.
  • Mit dem Austritt aus der Kirche entfällt die Kirchensteuer.
  • 🏦
    Du kannst eine Kappung beantragen, sodass die Kirchensteuer anhand deines zu versteuernden Einkommens berechnet wird.
  • 💸
    Die Kirchensteuer kann in deiner Steuererklärung in voller Höhe als Sonderausgaben abgesetzt werden.
Fakten

1
  Was ist die Kirchensteuer?

Die Kirchensteuer ist eine Steuer, die deutsche Steuerzahler bezahlen müssen, wenn sie Teil einer bestimmten Religionsgruppe 👼 bzw. Kirche ⛪️ sind.

Das eingenommene Geld der Kirchensteuer nutzt die Kirche, um unterschiedlichste Dinge zu finanzieren. Das deutsche Finanzamt hilft dabei, die Kirchensteuer zu erheben und erhält dafür einen prozentualen Teil der erhobenen Kirchensteuer als Aufwandsentschädigung.

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2
  Wie hoch ist die Kirchensteuer 2024?

Die exakte Höhe der Kirchensteuer bestimmt jedes Bundesland individuell. Eigentlich tanzen aber nur zwei Bundesländer aus der Reihe. Das sind Bayern und Baden-Württemberg, hier wird 1 % weniger verlangt als in den anderen Bundesländern.

BundeslandKirchensteuersatz
Baden-Württemberg8 %
Bayern8 %
Berlin9 %
Brandenburg9 %
Bremen9 %
Hamburg9 %
Hessen9 %
Mecklenburg-Vorpommern9 %
Niedersachsen9 %
Nordrhein-Westfalen9 %
Rheinland-Pfalz9 %
Saarland9 %
Sachsen9 %
Sachsen-Anhalt9 %
Schleswig-Holstein9 %
Thüringen9 %

In der Regel wird der Kirchensteuersatz mit deiner Einkommensteuer multipliziert, um zu berechnen, wie viel Kirchensteuer du zahlen musst.

Hast du ein besonders hohes Einkommen, so kannst du eine Kappung der Kirchensteuer beantragen. Hierdurch wird die Bemessungsgrundlage der Kirchensteuer geändert. Du zahlst nun einen prozentualen Teil deines zu versteuernden Einkommens als Kirchensteuer. Die Sätze sind hier je nach Bundesland und Kirche unterschiedlich.

3
  Wie kannst du die Kirchensteuer kappen?

Ein hohes Gehalt bedeutet nicht nur eine hohe Einkommensteuer, sondern auch eine hohe Kirchensteuer. Daher ist es in einigen Bundesländern möglich, die Kirchensteuer zu kappen. Normalerweise ist die Einkommensteuer die Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer. Das ist bei einer Kappung nicht der Fall. Dafür musst du lediglich die Kappungsschwelle überschreiten, die in den jeweiligen Landeskirchensteuergesetzen geregelt ist 🤝

In einigen Bundesländern berechnet das Finanzamt für dich, ob eine Kappung sinnvoll ist oder nicht. Nur in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz oder Saarland musst du eine Kappung aktiv beantragen. Dafür reicht ein formloses Schreiben mit einer Kopie deines Einkommensteuerbescheids an die zuständige Diözese oder Landeskirche ✉️

Hinweis

In Bayern ist keine Kappung vorgesehen.

Hinweis

Kirchensteuersätze nach Kappung 🏦


BundeslandKirchensteuersatz nach Kappung
Baden-Württemberg2,75 % (evangelische Kirchen Baden-Württemberg)
3,5 % (evangelische Kirche Baden und katholische Kirche)
BayernIn Bayern ist keine Kappung vorgesehen
Berlin3 %
Brandenburg3 %
Bremen3,5 %
Hamburg3 %
Hessen3,5 % (evangelische Kirche)
4 % (katholische Kirche)
Mecklenburg-Vorpommern3 %
Niedersachsen3,5 %
Nordrhein-Westfalen3,5 % (evangelische Kirche)
4 % (katholische Kirche)
Rheinland-Pfalz3,5 % (evangelische Kirche)
4 % (katholische Kirche)
Saarland3,5 % (evangelische Kirche)
4 % (katholische Kirche)
Sachsen3,5 %
Sachsen-Anhalt3,5 %
Schleswig-Holstein3 %
Thüringen3,5 %

4
  Bist du kirchensteuerpflichtig?

Es gibt insgesamt 9 staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften, welche in Deutschland Kirchensteuer erheben. Bist du bzw. ist dein Ehepartner Teil einer dieser Gemeinschaften, so bist du kirchensteuerpflichtig:

  • 💸
    Evangelische Landeskirchen
  • 💸
    Katholische Kirche
  • 💸
    Altkatholische Kirche
  • 💸
    Jüdische Kultusgemeinden
  • 💸
    Israelitische Religionsgemeinschaften
  • 💸
    Freireligiöse Gemeinden
  • 💸
    Französische Kirche zu Berlin
  • 💸
    Mennonitengemeinde in Hamburg-Altona
  • 💸
    Unitarische Religionsgemeinschaft Freier Protestanten in Rheinland-Pfalz

Es gibt durchaus noch andere anerkannte Kirchengemeinschaften. Gehörst du einer dieser folgenden Kirchengemeinschaften oder Religionen an, hast du Glück gehabt, denn hier zahlst du keine Kirchensteuer 🤑


  • 🆓
    Bund der Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
  • 🆓
    Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland
  • 🆓
    Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
  • 🆓
    Evangelisch-methodistische Kirche
  • 🆓
    Heilsarmee
  • 🆓
    Orthodoxe Kirchen
  • 🆓
    Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen)
  • 🆓
    Neuapostolische Kirche
  • 🆓
    Siebenten-Tags-Adventisten
  • 🆓
    Zeugen Jehovas
  • 🆓
    Christian Science (Kirche Christi, Wissenschafter)
  • 🆓
    Christengemeinschaft
  • 🆓
    Freie Humanisten Niedersachsen
  • 🆓
    Humanistische Verband Nordrhein-Westfalen
  • 🆓
    Humanisten Württemberg
  • 🆓
    Bund für Geistesfreiheit

5
   Wer erhebt die Kirchensteuer?

Die Kirchensteuer wird schon seit dem Jahr 1953 vom deutschen Finanzamt erhoben. Der Staat übernimmt also das Bearbeiten der Kirchensteuer und wird dafür mit 3 % des Steueraufkommens als Aufwandsentschädigung bezahlt.

Die Übernahme durch das Finanzamt macht den gesamten Prozess für dich als Steuerzahler besonders einfach, da dein Arbeitgeber die Steuer direkt von deinem Lohn abzieht und unter die Kirchensteuer direkt an das Finanzamt weiterleitet. Vom Finanzamt kommt das Geld dann natürlich direkt zu den Kirchen ⛪️

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6
  Wie wird die Kirchensteuer berechnet?

Die Berechnung der Kirchensteuer ist eigentlich recht einfach. Du musst eigentlich nur zwei Dinge wissen, um direkt deine Kirchensteuer berechnen zu können:

  1. der Steuersatz in deinem Bundesland
  2. deine Einkommensteuer

Nun ist die Rechnung ganz einfach! Du multiplizierst einfach den Kirchensteuersatz deines Bundeslands mit deiner Einkommensteuer und schon weißt du, wie hoch die Kirchensteuer für dich ausfällt.

7
  Du kannst die Kirchensteuer absetzen!

Man kann tatsächlich die Kirchensteuer absetzen, indem man sie bei der Steuererklärung als Sonderausgabe angibt. Auf diese Art kannst du deine Einkommensteuerlast senken. Ein Kirchenaustritt ist also nicht die einzige Lösung, um Steuern zu sparen 🤩

Machst du deine Steuererklärung mit Steuerbot 🤖, so wird für dich ganz einfach geprüft, ob du Kirchensteuer abführst oder nicht. Alle Schritte sind dabei für dich in einem einfachen Chat-System dargestellt.

8
  Lohnt es sich, aus der Kirche auszutreten?

Da die Kirchensteuer direkt vom Gehalt abgezogen wird, merken viele nicht, dass über das Jahr verteilt durchaus ein nennenswerter Teil des Gehalts an die Kirche geht. Finanziell hat es definitiv Vorteile, aus der Kirche auszutreten, um keine Kirchensteuer mehr zahlen zu müssen. Du solltest dabei natürlich auch weitere Faktoren beachten.

Achte also bei der Entscheidung auf deinen Glauben und überleg dir, ob du deine kirchliche Institution weiterhin unterstützen möchtest oder nicht. Sprich dich eventuell mit deinem Partner ab. Seid ihr verheiratet 💍 und nur ein Partner ist weiterhin kirchensteuerpflichtig, so bleibt ihr beide kirchensteuerpflichtig, wenn ihr steuerlich gemeinsam veranlagt seid.

Hinweis

Fazit

Kirchensteuer hier, Abgeltungssteuer da... der Staat findet immer einen Weg, um Steuern von dir zu verlangen. Umso sinnvoller ist es also, dass du mit einer Steuererklärung deine Steuerlast senkst. Mit Steuerbot dauert dieser Prozess nur 20 Minuten und du brauchst dafür kein Steuerfachwissen. Probier es doch einfach aus, du wirst es nicht bereuen 😉

Sprechblase

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kirchensteuer

Wird die Kirchensteuer vom Arbeitgeber oder vom Finanzamt eingezogen?

Die Kirchensteuer zieht dir dein Arbeitgeber in der Regel automatisch vom Gehalt ab und leitet den Betrag dann weiter. Als Arbeitnehmer ist der Prozess also völlig automatisch und du musst dich zunächst um nichts mehr kümmern 👍

Gibt es die Kirchensteuer nur in Deutschland?

Die Kirchensteuer, wie man sie in Deutschland kennt, gibt es vor allem in Deutschland 🇩🇪 und in der Schweiz🇨🇭 In Österreich zum Beispiel wird ein Beitrag, der der Kirchensteuer sehr ähnlich ist, direkt von den Kirchen eingezogen. Prinzipiell gibt es also vergleichbare Abgaben außerhalb von Deutschland.

Warum zahlt man Kirchensteuer, obwohl man kein Kirchenmitglied ist?

Es gibt einen Fall, in welchem Konfessionslose dennoch Kirchensteuer zahlen müssen. Das ist der Fall, wenn der Ehepartner 💍 einer Kirche angehört. Ist man steuerlich gemeinsam veranlagt, so muss man nun auch als Person ohne Konfession Kirchensteuer zahlen.

Muss ich als Rentner Kirchensteuer zahlen?

Ja, auch als Rentner bist du zur Zahlung der Kirchensteuer verpflichtet, sofern du ein Kirchenmitglied bist. Die Kirchensteuer wird auf deine gesamte steuerpflichtige Rente erhoben. Solltest du allerdings nur eine geringe Rente erhalten und unterhalb des Grundfreibetrags liegen, musst du keine Einkommensteuer und somit auch keine Kirchensteuer zahlen. 💰

Was ist das Kirchgeld?

Das Kirchgeld ist eine Sonderform der Kirchensteuer, die dann zum Tragen kommt, wenn Ehepartner unterschiedlichen Kirchen angehören oder wenn nur einer der Partner Kirchenmitglied ist und die Ehepartner zusammen zur Einkommensteuer veranlagt werden. In solchen Fällen wird das sogenannte besondere Kirchgeld erhoben. Die Höhe des Kirchgelds richtet sich nach der Höhe des Einkommens und ist in den Kirchgeldtabellen der jeweiligen Landeskirche oder Diözese festgelegt. 💑

Wie funktioniert die Abgeltungsteuer im Zusammenhang mit der Kirchensteuer?

Die Abgeltungsteuer ist eine Form der Einkommensteuer, die auf Kapitalerträge (wie zum Beispiel Zinsen und Dividenden) erhoben wird. Wenn du Kirchenmitglied bist, musst du auch auf diese Kapitalerträge Kirchensteuer zahlen. Die Kirchensteuer wird dabei direkt von der Bank, bei der du dein Depot hast, abgeführt. Dies geschieht in Form des sogenannten Kirchensteuerabzugs bei der Abgeltungsteuer. Die Bank führt also die Abgeltungsteuer zusammen mit der Kirchensteuer direkt an das Finanzamt ab. 💵

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